Wer von einer längeren Auszeit oder gar einer Weltreise träumt, muss viele Entscheidungen treffen, welche nicht immer einfach umzusetzen sind. Einige Gedanken zu den grundlegenden Fragen und schwersten Entscheidungen.
Es ist Jahre her als wir mit Träumen angefangen haben. Viele Stunden verbrachten wir mit Abwägen, planen, falsche Entscheidungen ausbügeln und die Richtigen weiterentwickeln. Wie auch immer die Auszeit genau gestaltet wird, einige Entscheidungen müssen bei allen Varianten getroffen werden und einige Fragen stellen sich überall.
Wie lange soll die Reise dauern?
Die wohl ausschlaggebendste Frage aller Fragen einer Auszeit oder Weltreise. Meist ist Sie jedoch zu Anfang noch nicht zu beantworten. Während die Pläne immer konkreter werden, zeichnet sich dann auch immer genauer ab wie lange das Ganze dauern könnte. Der vermutlich gewichtigste Faktor, sind die finanziellen Mittel welche man dafür aufbringen kann.
Bei uns hat alles harmlos angefangen und sich dann nach und nach zu einer etwas grösseren Geschichte entwickelt. Anfangs wollten wir nur zwei bis drei Monate auf Reisen gehen. Aufgrund der sehr langen Vorbereitungsphase konnten wir länger sparen, wodurch sich auch der Zeithorizont verschoben hat. Auf einmal ist ein grösseres Projekt nicht mehr unrealistisch und es stellen sich neue Fragen. In unserem Fall ging es soweit, dass sich sogar der Kauf einer neuen Segelyacht plötzlich als sinvoll erwies.
Loslösen
Meist will man eine Auszeit vom normalen Alltag nicht gerade zu Hause in alter Umgebung verbringen. Ich schreibe hier daher eher über eine Reise, in welcher Form auch immer. Bei der Planung einer längeren Abwesenheit wird man sich daher gezwungenermassen damit auseinandersetzten, wie fest man sich vom behüteten Zuhause loslösen will. Sinnvollerweise sollte man sich überlegen, wie man in finanzieller Hinsicht optimieren kann.
Arbeit: Den Job wir man vermutlich sowieso künden müssen, da die meisten Arbeitgeber eine derart lange Abwesenheit nicht tolerieren würden. Es empfiehlt sich jedoch alles sauber abzuschliessen und bis zuletzt gute Arbeit zu leisten. Die Arbeitswelt ist kleiner als man in der Euphorie einer anstehenden Reise vielleicht denken mag.
Wohung: Auch wenn man in einer schönen und günstigen Wohnung lebt, ab einer gewissen Zeit würde sie sich ungenutzt zur unnötigen finanziellen Last entwickeln. Eine abgeschwächte Variante im Vergleich zum kompletten auflösen des Haushalts, wäre die Untervermietung. Das mag für einige Sinn machen, wir haben uns jedoch dagegen entschieden und geben die Wohung komplett auf.
Haustiere: Wohin mit den zwei Katzen war für uns schwerste Frage. Glücklicherweise hat sich per Zufall eine Platzierung auf Zeit bei einer sehr lieben Familie angeboten. Hätte sich diese Möglichkeit nicht ergeben, wäre es für uns ein Grund gewesen das ganze abzublasen. Denn keinesfalls gehören wir zu der Sorte Mensch, welche die Verantwortung für ein Lebewesen, für welches man sich zuvor entschieden hatte, einfach ignoriert.
Das Danach
Was folgt auf eine Auszeit oder Weltreise? Bei den vielen Reisenden wird nach einer längeren Auszeit der Alltag meist relativ hart zu ertragen sein. Oft fällt der Wiedereinstieg nicht einfach. Eine neue Arbeit zu finden ist jedoch oft einfacher als sich überhaupt wieder in den normalen Alltag zu integrieren. Es macht sicher Sinn sich bereits vor der Abreise einige Gedanken zu machen, übertreiben sollte man es aber dennoch nicht. Schliesslich sollte man sich auf die Zeit seines Lebens freuen und sich nicht übereifrig mit Sorgen plagen.
Wir lassen für uns deshalb sogar absichtlich das Danach undefiniert. Es wird sich schon etwas ergeben. Wir haben uns aber einen bestimmten Betrag reserviert, mit welchem sich die ersten Monate nach der Reise komfortabel finanzieren lassen. Wir wollen zu keinem Zeitpunkt jemandem zur Last fallen und durchgehend eigenständig und unabhängig bleiben.
Der richtige Zeitpunkt der Auszeit oder Weltreise
Der richtige Zeitpunkt einer langen Auszeit gibt es vermutlich nicht. Viele beantworten ihn mit „Jetzt“ oder „Sobald wie möglich“ aber genau da fängt das Problem ja an. Wenn man danach sucht, findet man immer tausend gute Gründe warum es gerade jetzt nicht passt. Wer aber davon träumt, hat bereits die wichtigste Voraussetzung erfüllt, alles Weitere ist bloss eine Frage der Umsetzung. Und mit dieser sollte man nicht zu lange warten! Die Zukunft ist ungewiss und man weiss nie was das Leben einem beschert.
Zweifel bleiben
Nur die wenigsten Entscheiden sich spontan für eine lange Auszeit, hinterfragen nichts und fahren einfach mal los. Zu Beginn einer Planung ist es noch relativ einfach aus sicherer Distanz darüber nachzudenken. Ist die geplante Auszeit dann einmal beschlossene Sache, sieht es wiederum anders aus.
Die vielen Entscheidungen, welche vor Monaten noch intensiv diskutiert wurden, werden dann umgesetzt. Die Wohnung gekündigt, den Job ebenfalls. Danach gibt es irgendwie kein Zurück mehr. Normalerweise überwiegt die Vorfreude alle Ängste. Doch ein falscher Gedanke genügt, schon liegt man Nachts wach und überdenkt Stundenlang die Pläne, welche Tags zuvor noch brillant erschienen. Tun wir wirklich das richtige?
Es braucht unglaublich viel Überwindung all die geplanten Schritte tatsächlich zu gehen. Die vielen kritischen Fragen von Freunden und Bekannten machen das ganze auch nicht gerade einfacher. Teils sind sie ja auch wirklich berechtigt und nicht immer liegen die passenden Argumente parat. Das verlassen der Komfortzone fällt fast allen schwer, da bilden wir übrigens keine Ausnahme.
Beim lesen diverser Bogs findet man immer wieder viele Texte, Bilder und Videos der schönsten Momente einer Reise. Fast niemand beschreibt die anstrengende Vorbereitung oder präsentiert die negativen Erfahrungen unterwegs. Die Realität wird dadurch teils so stark verfälscht, dass es schon fast kitschig wirkt. Davon sollte man sich keinesfalls verunsichern lassen! Wie auch immer Vorbereitungen und Reise verlaufen, am Ende bleiben die Erinnerungen. Und darum geht ed doch, oder?
